FCI - Standard Nr. 46 / 05. 05. 2003 / D
URSPRUNG : Schweiz.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 25. 03. 2003.
VERWENDUNG : Treib-, Hüte-, Wach-, Haus- und Hofhund. Heute auch vielseitiger Arbeits-und Familienhund.
KLASSIFIKATION FCI:
Gruppe 2 : Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhund und andere Rassen.
Sektion 3: Schweizer Sennenhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Dreifarbiger, mittelgroser, fast quadratisch gebauter Hund, in allen Teilen harmonisch proportioniert, muskulös, sehr beweglich und flink, mit pfiffigem Gesichtsausdruck.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Widerristhöhe zu Körperlänge = 9 : 10, eher gedrungen als zu lang.
Fanglänge zum Oberkopf = 4 : 5.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und furchtlos. Leicht misstrauisch gegenüber Fremden; unbestechlicher Wächter; freudig, lernfähig.
KOPF : In harmonischer Grössenverhältnis zum Körper, leicht keilförmig.
OBERKOPF :
Schädel : Ziemlich flach, am breitesten zwischen den Ohren, zum Fang hin sich gleichmässig verjüngend. Hinterhauptbeinhöcker sehr wenig ausgeprägt. Stirnfurche mässig ausgebildet.
Stop : Wenig ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Beim schwarzen Hund: schwarz, beim havannabraunen Hund: braun (möglichst dunkel).
Fang : Mittelkräftig, gleichmässig sich verjüngend, doch nicht spitz, mit kräftigem Unterkiefer. Nasenrücken gerade.
Lefzen : Trocken und anliegend, beim schwarzen Hund schwarz, beim havannabraunen Hund braun (möglichst dunkel) pigmentiert. Lefzenwinkel nicht sichtbar.
Kiefer / Zähne : Kräftiges, vollständiges und regelmässiges Scherengebiss; Zangengebiss toleriert. Ein (1) fehlender oder ein doppelter PM1 (Prämolar 1) und das Fehlen der M3 (Molaren 3) toleriert.
Backen : Sehr wenig ausgeprägt.
Augen : Ziemlich klein, mandelförmig, nicht vorstehend, etwas schräg gegen die Nase gestellt. Ausdruck lebhaft.
Farbe: beim schwarzen Hund: dunkelbraun, braun.
beim havannabraunen Hund: helleres braun, aber so dunkel wie möglich.
Augenlider : Gut anliegend, beim schwarzen Hund schwarz, beim havannabraunen Hund braun (möglichst dunkel) pigmentiert.
Ohren : Ziemlich hoch und breit angesetzt, hängend, in Ruhestellung flach und an den Backen anliegend getragen; dreieckig, an der Spitze leicht abgerundet. Bei Aufmerksamkeit am Ansatz angehoben und nach vorne gedreht, so dass, von vorne und oben gesehen, der Kopf mit den Ohren ein auffälliges Dreieck bildet.
HALS : Eher kurz, kräftig, trocken.
KÖRPER : Kräftig, kompakt.
Rücken : Mässig lang, fest und gerade.
Lendenpartie : Kurz und gut bemuskelt.
Kruppe : Relativ kurz, in Fortsetzung der Rückenlinie flach verlaufend.
Brust : Breit, tief, bis zu den Ellenbogen reichend, mit deutlicher Vorbrust. Brustbein genügend weit nach hinten reichend. Rippenkorb von rund-ovalem Querschnitt.
Untere Profillinie und Bauch : Nur wenig aufgezogen.
RUTE : Hoch angesetzt, kräftig, von mittlerer Länge, dicht behaart, Haare an der Unterseite etwas länger; In der Bewegung eng über die Kruppe gerollt, seitlich oder in der Mitte getragen. Im Stand Hängerute in verschiedener Ausprägung toleriert.
GLIEDMASSEN: Kräftiger, trockener Knochenbau.
VORDERHAND :
Allgemeines: Gut bemuskelt, Stellung von vorn gesehen gerade und parallel, nicht zu eng.
Schultern : Schulterblatt lang und schräg liegend.
Oberarm : Gleich lang oder nur wenig kürzer als das Schulterblatt. Winkel zum Schulterblatt nicht zu stumpf.
Ellenbogen : Gut anliegend.
Unterarm : Gerade, trocken.
Vordermittelfuss : Von vorne gesehen in geradliniger Fortsetzung des Unterarms; von der Seite gesehen ganz leicht abgewinkelt.
HINTERHAND :
Allgemeines : Gut bemuskelt, Stellung von hinten gesehen gerade und parallel, nicht zu eng. Die rassetypischen Winkelungen bewirken eine relativ "steile" Hinterhand.
Oberschenkel : Ziemlich lang, zum Hüftbein (coxo-femoral Gelenk) einen relativ kleinen Winkel bildend.
Kniegelenk : Relativ offen.
Unterschenkel : Etwa gleich lang oder nur wenig kürzer als der Oberschenkel. Trocken und gut bemuskelt.
Sprunggelenk : Relativ hoch angesetzt.
Hintermittelfuss : Senkrecht und parallel gestellt, etwas länger als der Vordermittelfuss, weder ein- noch ausgedreht. Afterkrallen müssen entfernt sein, ausgenommen in Ländern, in welchen die operative Entfernung der Afterkrallen gesetzlich verboten ist.
PFOTEN : Kurz, mit gewölbten, eng aneinanderliegenden Zehen und kräftigen Ballen.
GANGWERK : Kräftiger Schub, guter Vortritt. Im Trab, von vorne und von hinten gesehen, geradlinige Gliedmassenführung.
HAARKLEID
HAAR : Stockhaar, fest und anliegend. Deckhaar dicht und glänzend. Unterwolle dicht, schwarz, braun oder grau; Durchscheinen der Unterwolle unerwünscht. Leicht gewelltes Haar nur auf Widerrist und Rücken zwar toleriert, aber nicht erwünscht.
FARBE : Grundfarbe schwarz oder havannabraun, mit möglichst symmetrischen braun-roten und weissen Abzeichen. Kleine braun-rote Abzeichen (Flecken) über den Augen. Braun-rote Abzeichen an den Backen, an der Brust (links und rechts, im Bereich des Schulter-Oberarm-Gelenkes) und an den Läufen, wobei das Braun-rot stets zwischen schwarz bezw. Havannabraun und weiss liegen muss.
Weisse Abzeichen :
- Gut sichtbare, weisse Blässe, die vom Oberkopf ohne Unterbrechung Über den Nasenrücken läuft und den Fang ganz oder teilweise umfassen kann.
- Weiss vom Kinn über Kehle ohne Unterbrechung bis zur Brust.
- Weiss an allen vier Pfoten.
- Weiss an der Rutenspitze.
- Weisser Nackenfleck oder halber Halsring toleriert.
- Durchgehender, dünner, weisser Halsring zwar toleriert, aber nicht erwünscht.
GRÖSSE UND GEWICHT :
Widerristhöhe : Rüden : 52 - 56 cm,
Hündinnen : 50 - 54 cm.
Toleranz plus oder minus 2 cm.
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
- Mangelndes Geschlechtsgepräge.
- Sehr langes oder unharmonisches Gebäude.
- Feine oder zu grobe Knochen.
- Ungenügende Bemuskelung.
- Sehr schwerer oder sehr leichter Kopf.
- Runder Oberkopf.
- Zu stark ausgeprägter Stop.
- Zu langer, zu kurzer, dünner, spitzer Fang. Nasenrücken nicht gerade.
- Zu stark ausgebildete Lefzen.
- Fehlen von mehr als einem PM1 (Prämolar 1).
- Zu stark entwickelte Backen.
- Runde, hervorstehende oder helle Augen.
- Zu kleine, zu grosse, abstehende, zu hoch- oder zu tief angesetzte Ohren.
- Senkrücken, Karpfenrücken.
- Abfallende oder überbaute Kruppe.
- Aufgezogener Bauch.
- Flacher oder tonnenförmiger Brustkorb; fehlende Vorbrust; zu kurzes Brustbein.
- Locker gerollte Rute, Rutenspitze mindestens noch die Rutenbasis berührend.
- Ungenügende Winkelung der Vorder- und/oder der Hinterhand.
- Ausgedrehte Ellenbogen.
- Weiche Vorderfusswurzelgelenke.
- Kuhhessigkeit.
- Länglich- ovale Pfoten (Hasenpfoten), gespreizte Zehen.
- Unkorrekter Bewegungsablauf, z.B.kurztrittig-stelzend, bodeneng, überkreuzend usw.
- Durchscheinen der Unterwolle.
- Zeichnungsfehler:
- Schwarze Tupfen im Weiss.
- Unterbrochene Blässe.
- Durchgehender, breiter, weisser Halsring.
- Unterteiltes Weiss an der Brust.
- Deutlich über die Vorderfusswurzel reichendes Weiss (Stiefel).
- Fehlendes Weiss an der Rutenspitze und den Pfoten.
- Unter- oder Übergrösse bezüglich Toleranzangaben.
- Unsicheres Verhalten, Temperamentlosigkeit, leichte Aggressivität.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
- Ängstlichkeit, Aggressivität.
- Rückbiss, Vorbiss, Kreuzbiss.
- Entropium, Ektropium.
- Blaues Auge, Glassauge.
- Sichelrute (Rutenspitze berüht die Rutenbasis nicht mehr), eindeutige Hängerute, Knickrute.
- Andere Haarart als Stockhaar.
- Fehlende Dreifarbigkeit.
- Andere Grundfarbe als schwarz oder havannabraun.
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.